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Anstatt tiefgreifende Reformen anzustoßen, stilisierten die Regierungsparteien Haider zum neuen Hitler und prophezeiten das Ende der Demokratie.

Die politische Strategie, die vielschichtigen gesellschaftlichen Debatten in ein simples Dichotomiemodell von Gut und Böse zu transformieren, hat sich bewährt. Seither bietet die Eskalation der Diskursmoral den Elitegremien weit über Österreichs Grenzen hinaus die perfekte Möglichkeit, jede Form von Kritik als embryonale Form des Rechtsextremismus zu pathologisieren und den liberalen Teil der Gesellschaft in eine ideologische Geiselhaft zu zwingen. Wenn es Parteien wie die FPÖ, die AfD, die PVV und das RN nicht gäbe, hätte das globale Machtkartell sie in einem politischen Labor aus Ideologien und Narrativen zusammenbrauen müssen, um das perfekte Schreckgespenst zur Stärkung ihrer Agenda zu formen und ihre Machtstrukturen gegen den Druck der Öffentlichkeit abzusichern.
Die Folgen sieht man in ganz Europa. Nach einer Dekade der politischen Verwahrlosung wird heute alles, was den Anschein von konservativen Gedankengängen trägt – und sei es nur die nicht ganz illegitime Forderung, der Staat möge sich aus den Feinheiten des persönlichen Vokabulars heraushalten –, von den etablierten Medien in den düsteren Katakomben des rechtsextremen Schreckens verortet und als moralisch zutiefst verwerflich dargestellt, während linksextreme Positionen eine erstaunliche Glorifizierung als progressive Stimme der Moderne erfahren.

… desto autoritärer die Welt von morgen
In Deutschland wurde die einstige Meinungsvielfalt in politischen Talkshows durch eine monotone Parade selbstgerechter Lichtapostel, passiv-aggressiver Haltungsverwalter und cholerischer Charakterorthopäden ersetzt, zu deren Diskussionen sanftmütige Gerechtigkeitsdirigenten zugeschaltet werden. Die Medien, gefangen in einer Spirale aus Sensationsgier und Selbstzensur, wollen uns einreden, dass es bei Wahlen um rechts oder links geht. In Wahrheit entscheiden wir, ob wir in einer autoritären oder in einer freien Gesellschaft leben wollen. Und je länger wir uns über rechts oder links streiten, desto autoritärer wird die Welt von morgen sein. Wo der Kanzler ein moralisch ausgehärteter Gesellschaftsklempner ist, verrottet die Demokratie, weil sie nicht mehr von unten lebt, sondern von oben diktiert wird.

Was uns nämlich nicht vor dem Totalitarismus bewahren wird, ist diese Sache mit dem Antifaschismus, den viele Leute gut sichtbar wie einen Orden tragen, obwohl sie diesen nicht verliehen bekommen, sondern auf dem Flohmarkt gekauft haben. Das ist kein Antifaschismus, sondern bestenfalls ein Ausdruck des Bedürfnisses, die eigene moralische Verantwortung an einen gut beleumundeten Treuhänder zu delegieren.

Man könnte es auch als moralische Korruption bezeichnen, denn das Streben danach, als ein besserer Mensch angesehen zu werden, ist eng verknüpft mit der Idee der Anhäufung von moralischem Kapital. Dieses Kapital kann auf unterschiedliche Weisen erworben werden. Als einfachster Weg bietet sich die moralische Enteignung anderer an, deren Rasse, Religion, Herkunft, sozialen Status oder Weltanschauung man als minderwertig erklärt. Mühsamer geschieht es durch ehrliche Bemühungen, komplexe Probleme zu lösen, wobei unabhängig von den jeweiligen Überzeugungen die Würde aller geachtet wird.
Wer sich über eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Positionen des Gegenübers erhaben fühlt, ist kein Antifaschist, sondern ein Tugendsimulant, der seine Zugehörigkeit zu einer moralischen Elite unter Beweis stellen will. Hass gegen den Hassenden, auch wenn er ideologisch gerechtfertigt scheint, zielt im Kern darauf ab, die eigene moralische Überlegenheit zu zelebrieren, doch er bleibt ein Symptom derselben ethischen Verfehlung: der Unfähigkeit, über Feindbilder hinauszuwachsen.



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Anstatt tiefgreifende Reformen anzustoßen, stilisierten die Regierungsparteien Haider zum neuen Hitler und prophezeiten das Ende der Demokratie.

Die politische Strategie, die vielschichtigen gesellschaftlichen Debatten in ein simples Dichotomiemodell von Gut und Böse zu transformieren, hat sich bewährt. Seither bietet die Eskalation der Diskursmoral den Elitegremien weit über Österreichs Grenzen hinaus die perfekte Möglichkeit, jede Form von Kritik als embryonale Form des Rechtsextremismus zu pathologisieren und den liberalen Teil der Gesellschaft in eine ideologische Geiselhaft zu zwingen. Wenn es Parteien wie die FPÖ, die AfD, die PVV und das RN nicht gäbe, hätte das globale Machtkartell sie in einem politischen Labor aus Ideologien und Narrativen zusammenbrauen müssen, um das perfekte Schreckgespenst zur Stärkung ihrer Agenda zu formen und ihre Machtstrukturen gegen den Druck der Öffentlichkeit abzusichern.
Die Folgen sieht man in ganz Europa. Nach einer Dekade der politischen Verwahrlosung wird heute alles, was den Anschein von konservativen Gedankengängen trägt – und sei es nur die nicht ganz illegitime Forderung, der Staat möge sich aus den Feinheiten des persönlichen Vokabulars heraushalten –, von den etablierten Medien in den düsteren Katakomben des rechtsextremen Schreckens verortet und als moralisch zutiefst verwerflich dargestellt, während linksextreme Positionen eine erstaunliche Glorifizierung als progressive Stimme der Moderne erfahren.

… desto autoritärer die Welt von morgen
In Deutschland wurde die einstige Meinungsvielfalt in politischen Talkshows durch eine monotone Parade selbstgerechter Lichtapostel, passiv-aggressiver Haltungsverwalter und cholerischer Charakterorthopäden ersetzt, zu deren Diskussionen sanftmütige Gerechtigkeitsdirigenten zugeschaltet werden. Die Medien, gefangen in einer Spirale aus Sensationsgier und Selbstzensur, wollen uns einreden, dass es bei Wahlen um rechts oder links geht. In Wahrheit entscheiden wir, ob wir in einer autoritären oder in einer freien Gesellschaft leben wollen. Und je länger wir uns über rechts oder links streiten, desto autoritärer wird die Welt von morgen sein. Wo der Kanzler ein moralisch ausgehärteter Gesellschaftsklempner ist, verrottet die Demokratie, weil sie nicht mehr von unten lebt, sondern von oben diktiert wird.

Was uns nämlich nicht vor dem Totalitarismus bewahren wird, ist diese Sache mit dem Antifaschismus, den viele Leute gut sichtbar wie einen Orden tragen, obwohl sie diesen nicht verliehen bekommen, sondern auf dem Flohmarkt gekauft haben. Das ist kein Antifaschismus, sondern bestenfalls ein Ausdruck des Bedürfnisses, die eigene moralische Verantwortung an einen gut beleumundeten Treuhänder zu delegieren.

Man könnte es auch als moralische Korruption bezeichnen, denn das Streben danach, als ein besserer Mensch angesehen zu werden, ist eng verknüpft mit der Idee der Anhäufung von moralischem Kapital. Dieses Kapital kann auf unterschiedliche Weisen erworben werden. Als einfachster Weg bietet sich die moralische Enteignung anderer an, deren Rasse, Religion, Herkunft, sozialen Status oder Weltanschauung man als minderwertig erklärt. Mühsamer geschieht es durch ehrliche Bemühungen, komplexe Probleme zu lösen, wobei unabhängig von den jeweiligen Überzeugungen die Würde aller geachtet wird.
Wer sich über eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Positionen des Gegenübers erhaben fühlt, ist kein Antifaschist, sondern ein Tugendsimulant, der seine Zugehörigkeit zu einer moralischen Elite unter Beweis stellen will. Hass gegen den Hassenden, auch wenn er ideologisch gerechtfertigt scheint, zielt im Kern darauf ab, die eigene moralische Überlegenheit zu zelebrieren, doch er bleibt ein Symptom derselben ethischen Verfehlung: der Unfähigkeit, über Feindbilder hinauszuwachsen.

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